Informationen zu EMF (elektromagnetischen Feldern)

Arten / Grenzwerte / Schädigungen / Studien

Welche Arten von Strahlung gibt es in Häusern?

  • Elektrische Felder (NF)  = niederfrequente statische Felder oder Wechsel-Felder durch anliegende elektrische Wechselspannung (z.B. ungeschirmte Hausstromleitungen, Anschlussdosen, Mehrfachsteckerleisten) - mehr Infos hier
  • Magnetische Felder (NF) = niederfrequente magnetische Felder aufgrund eines fließenden Stromes durch einen Leiter (bzw. Fernseher, Herd, Bügeleisen, U-Bahn 16,7Hz) - mehr Infos hier
  • Elektromagnetische Felder (HF) = hochfrequente Felder, wie sie von WLAN-Routern, DECT-Freisprech­telefonen, Handys und Sendemasten erzeugt werden - mehr Infos hier

Von welchen Leistungen ist die Rede, und welche Grenzwerte gibt es?

Folgende Grenzwerte für die unterschiedlichen Arten von EMF wurden bereits von Institutionen festgelegt bzw. werden  gefordert. Die meisten Hersteller in Deutschland halten sich an die viel zu hohen Grenzwerte der ICNIRP (International Commission for the Protection against Non-Ionizing Radiation Protection). Dabei handelt es sich um eine private Institution in Deutschland, die allerdings ihren Sitz direkt in den Gebäuden des Bundesamt für Strahlenschutz hat. Es gibt von vielerlei Seiten Kritik an der ICNIRP (mehr Infos hier und hier: Einwände gegen die viel zu hohen Grenzwerte der offiziellen Institutionen).

InstitutionHochfrequente elektr. Felder (RF) in μW/m2Niederfrequente elektr. Felder in V/mMagnetfelder (Flussdichte in nT)
ICNIRP2.000.000-10.000.0005000100.000
WHO300-400
NCRP (National Council Of Radiation Protection and Measurement - USA)10200
Seletun Scientific Panel (Empfehlungen)170
Europäisches Parlament STOA100
IBN (Institut f- Baubiologie – Empfehlungen Schlafzimmer)101,5100
Östereichische Apothekerkammer101,5100
BioInitiative Working Group (International, basierend auf >2000 Studien zu EMF)3-6100
Natur<0,000001<0,0001<0,0002
Gründe für hohe WerteDECT, WLAN der Nachbarschaft, Mobilfunk-Sendeantennen in der Nähefalsche ErdungFehler, keine Abschirmung von Kabeln, Nicht-geerdete elektrische Geräte.Niedervoltleitungen in Wänden, Netzteile in Geräten

Mögliche langfristige gesundheitliche Auswirkungen durch hohe Strahlenbelastung

  • Energiemangel und Erschöpfung (-ssyndrome und Burn-Out)
  • Melatoninmangel und Schlafprobleme
  • Depressionen
  • Kopfschmerzen
  • Unruhezustände und Konzentrationsschwierigkeiten
  • Immunschwäche
  • Fehlfunktionen von Nerven- oder Muskelzellen, z.B. Herzrythmusstörungen
  • DNA-Schäden durch oxidativen Stress
  • verschiedene thermische Wirkungen (Mikrowelle)
  • Krebs
  • Autismus
  • Alzheimer
  • ADHS
  • Erste Infos zu den Wirkmechanismen (z.B. Aktivierung der Ca-Kanäle), die zu diesen Schäden führen, gibt es z.B. hier

Die Beweislage - Studien und Fakten zu den Auswirkungen von EMF

  • Studien zeigen seit langem, dass sehr ernste gesundheitliche Schäden (Krebsentstehung) durch EMF gefördert werden können.
    • die NTP-Studie (September 2017) der US- Regierung belegt das kanzerogene Potential nicht-ionisierender Strahlung (mehr zu dieser Studie auf deutsch und hier im Original)
    • der ATHEM-Report II (2016) der österreichischen AUVA-Versicherung bestätigt die Schädigung des Erbgutes (DNA) und die Erzeugung oxidativen Zellstresses durch Mobilfunk. Die Grenzwerte schützen nur vor thermischen Wirkungen - hiermit wurde aber belegt, dass bei niedrigeren Leistungswerten athermische Effekte auftreten, vor denen die geltenden Grenzwerte eben nicht schützen können(hier das Original)
    • die Studie des Ramazzini- Instituts bewies eine signifikante Steigerung von Nervenscheidentumoren in männlichen Ratten (bei 50V/m) (siehe Studie)
    • es gibt Unmengen an weiteren Studien oder Doktorarbeiten (z.B. an der ETH Zürich) - Die RWTH Aachen ist eine gute Quelle für weitere Recherchen. Einen aktuellen Überblick über neuere Studien zu WLAN gibt es auch hier als PDF (Studienrecherche 2018-1 - Ergänzung zum WLAN-Review 2018).
  • Wissenschaftler und Ärzte warnen regelmäßig vor den Schäden nicht-inonisierender (Mobilfunk-)Strahlung
    Es gab in der Vergangenheit sehr viele Apelle - international (z.B. hier von 218 Ärzten aus der ganzen Welt), aus der Schweiz, Österreich und Deutschland - die sich gegen Hochfrequenzstrahlung richteten. Erst jüngst forderten deutsche Ärzte in einem offenen Brief  gerichtet an Minister Andreas Scheuer im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, einen Ausbaustopp für 5G. (hier mehr zu den Ärzten und ihren Aktivitäten)
  • Anerkennendes Gerichtsurteil: Die Entscheidung des Schleswig-Holsteinischen Oberverwaltungsgericht erkennt die EHS (Electromagnetic Hypersensitivity) eines Radartechnikers der Bundeswehr an als Dienstunfall an. (Seine in diesem Zusammenhang vorgebrachten Symptome waren: zunehmende Unruhezustände, Schlafstörungen, Müdigkeit, zunehmende Herzrhythmusstörungen, extreme Vergesslichkeit und Konzentrationsstörungen, Parästhesien, starke Kopfschmerzen, Immunschwäche, Lebensmittelallergien und sonstige allergische Symptome, Augenprobleme, zeitweiliges starkes Schwitzen, starke Erschöpfungszustände, auffällig reduzierter Allgemeinzustand)
  • Anerkennendes Gerichtsurteil: In Italien hat das Cassationsgericht in Rom, die höchste Gerichtsinstanz des Landes, den Gehirntumor eines Managers auf sein häufiges Mobiltelefonieren zurückgeführt. Damit wurde bestätigt, dass der Kläger eine 80% Berufsunfähigkeitsrente erhält, aufgrund berufsbedingter EMF-Schädigung.
  • Das schweizerische Bundesamt für Umwelt BAFU klärt offiziell über die Gefahren von HF und NF Strahlung auf und sagt: "Die Wirkung nichtionisierender Strahlung auf den Menschen hängt ab von der Intensität und der Frequenz der Strahlung. Die Wirkung sehr intensiver Strahlung, die in der Regel in unserer Umwelt nicht vorhanden ist, ist wissenschaftlich fundiert belegt. "  1Mehr unter der Webseite  https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/elektrosmog/fachinformationen/auswirkungen-elektrosmog.html
  • Die Weltgesunheitsorganisation WHO stuft EMF als möglicherweise krebserregend ein. "In einer grossen epidemiologischen Studie in 13 Ländern fand man, dass Personen, die in den vorangegangenen 5 bis 10 Jahren häufig mit einem Mobiltelefon telefoniert hatten, ein erhöhtes Risiko für bösartige Hirntumore und gutartige Tumore des Hör-Gleichgewichtsnervs hatten. Aufgrund dieser und weiterer Studien hat die IARC, die zur WHO gehörende Internationale Agentur für Krebsforschung, die hochfrequente Strahlung als möglicherweise kanzerogen klassiert." 2Quelle: BAFU
  • Der zweitgrößte Rückversicherer der Welt - Re Swiss - stuft die Versicherung von Gefahren durch Mobilfunk in der höchsten Risikostufe ein, bei der Betrachtung von Risikoentwicklungen in Zeiträumen > 10 Jahren. (mehr dazu hier und im Originaldokument von Swiss RE).
  • Hersteller-Warnhinweise bei WLAN-Routern
    Sollte ein WLAN-Router keine gesundheitsschädigenden Auswirkungen haben können, bräuchte man keine Warnhinweise für eventuelle später zu führende Schadensersatzklagen aufzuführen. Die Deutsche Telekom schreibt jedoch in ihrer Bedienungsanleitung zu dem Router Speedport: "Vermeiden Sie das Aufstellen Ihres Speedport in unmittelbarer Nähe zu Schlaf-, Kinder- und Aufenthaltsräumen, um die Belastung durch elektromagnetische Felder so gering wie möglich zu halten.” 3Speedport Smart, Bedienungsanleitung, Telekom Deutschland GmbH
  • Hersteller-Warnhinweise bei Handys
    Falls von HF-Strahlung unterhalb der eingehaltenen gesetzlichen Maximalgrenzen keine Gefahr ausgehen sollte, warum  bringen dann auch andere Hersteller (z.B. Apple) bei Handys Warnhinweise in ihren Manuals unter, die Mindestabstände beim Telefonieren fordern oder allg. darauf Hinweisen, das man die Strahlung möglichst minimieren sollte, z.B. "Um die Belastung durch HF-Energie zu reduzieren, sollten Freisprechanlagen, wie der integrierte Lautsprecher, die mitgelieferten Kopfhörer oder ähnliches Zubehör verwendet werden. " 4Informationen über die HF-Belastung beim iPhone X
  • Die Umsätze und Bedeutung der Mobilfunkwirtschaft ist weltweit riesig und übersteigt sogar die Bedeutung der Pharmaindustrie. Was das für den Einfluss der Mobilfunklobby auf die Politik und die zu akzeptierenden Grenzwerte bedeutet, muss jeder selbst herausfinden.
    • "Der Umsatz mit Arzneimitteln lag 2016 weltweit mit insgesamt etwa 1.105 Mrd. US-Dollar" 5Bundesverband der pharmazeutischen Industrie; das PDF wurde leider gelöscht
    • Der weltweite Umsatz der Mobilfunkindustrie lag bereits 2015  > 1737 Milliarden $ 6 Quelle
  • Biologische Grundlagen und der gesunde Menschenverstand
    Die Belastung durch Strahlung hat sich durch Handytechnologie von 1980-2010 um den Faktor 1 Million im Bereich der Mikrowellen - also Mobilfunkstrahlung - gesteigert im Vergleich mit der natürlichen Erdstrahlung (Quelle: Krebskonferenz 2012 in Westminster, Alasdair Philips und Graham Lamburn). Bis heute ist sicherlich noch ein weiterer Zuwachs um den Faktor 10-100 zu verzeichnen. Wenn ein Organismus über 300.000 Jahre in einer quasi EMF-freien Welt gelebt hat, aber einen komplexen Körper entwickelt hat, der ebenfalls auf elektrischen und magnetischen Feldern beruht (Hirnströme, Potentialunterschiede in Zellen beim Transport von Ca-Ionen, usw.), und dieser relativ plötzlich mit einer völlig anderen Umweltumgebung leben muss, die voll ist von elektromagnetischen modulierten und gepulsten Feldern, so ist naheliegend, dass dies nicht ohne Probleme vonstatten gehen kann. Zumindest wenn diese Felder in einem Leistungsbereich angesiedelt sind, die weit über denen der angesprochenen Körperfunktionen liegen. Und dies ist leider der Fall.
girl-1245713_1920

Nützliche Links

Zum Umgang mit Feldern im privaten Umfeld

  • Karte mit Mobilfunk-Sendemasten - hier kann man schauen, welche Antennen dem eigenen Wohnort nahe sind. Die empfohlene Mindestentfernung zu einem Sendemast sind 300m. Die Entfernung kann man mit Hilfe von Google Maps anschließend bestimmen. Hierzu merkt man sich die ungefähre Position der Antenne und zieht von dort zum eigenen Wohnort eine Entfernungslinie, an der man die Entfernung ablesen kann (über Rechtsklick mit der Maus auf der Karte)
  • Was man politisch tun kann: Druck ausüben auf die Politik durch Musterpetitionen (siehe hier beim Verein für Elektrosensible und Mobilfunkgeschädigte e.V.)

Studien und vertiefende Infos zu EMF

light-bulb-3104355_1920